Zwiebel- und Knollenblumen

Herbstzeitlose bekämpfen ohne Gift

5. April 2025
Herbstzeitlose sind stark giftig.
Herbstzeitlose sind stark giftig.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) vermehren sich im Garten durch Tochterzwiebeln und Selbstaussaat. Ihre dichten Blütenteppiche sind schön anzusehen. Allerdings geht von den Blumen eine tödlich giftige Gefahr aus für Mensch und Tier. Hobbygärtner mit Familiengarten wollen diese invasive Herbstzeitlosen Ausbreitung nicht tolerieren. Die Giftpflanzen müssen weg und zwar schnell und ohne Gift. Lesen Sie hier die besten Tipps, wie man Herbstzeitlose effektiv bekämpfen kann. Auf geht’s!

Das Beitragsbild ist von Keia auf Pixabay

Kurzfassung

Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.

Wie kann man Herbstzeitlose im Garten erfolgreich bekämpfen?

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) bekämpfen Sie effektiv, indem Sie im Mai die Blätter konsequent jäten. Auf diese Weise wird die alte Knolle geschwächt und die Tochterzwiebeln verlieren ihre Nährstofflieferanten. Während der Blütezeit im Herbst schneidet man die krokusähnlichen Blüten rechtzeitig vor der Samenreife ab, um die Selbstaussaat zu verhindern. Tragen Sie Handschuhe und entsorgen Sie die Pflanzenteile im Hausmüll. In den nächsten Jahren wird die Bekämpfung wiederholt, bis keine Herbstzeitlose mehr im Herbst blühen und im Frühjahr Blätter austreiben.

Herbstzeitlose mechanisch bekämpfen mit Langzeitwirkung: So geht’s

Die folgende Bekämpfungsmethode hat die besten Erfolgsaussichten, weil sie genau abgestimmt ist auf das besondere Wachstum von Herbstzeitlosen.

Eine Wiese mit Blättern von Herbstzeitlosen
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für die Bekämpfung

Bild von Rainer Ziebarth/NABUlnaturgucker – CC BY-SA

Zeitpunkt: Beste Termine sind im April und Mai, wenn sich die alte Zwiebel restlos verausgabt hat.

Bekämpfung: Alle Herbstzeitlose-Blätter jäten, um die Nährstofflieferanten für Knolle und Tochterzwiebeln zu vernichten.

Ergebnis: Die Herbstzeitlose Mutterzwiebel kann nicht regenerieren, die Tochterzwiebeln sind nicht überlebensfähig.

Im Rasen blühen mehrere helllilafarbene Herbstzeitlose mit weit geöffneten Blüten, in denen man die reifenden Samen erkennen kann.

Bild von Hans auf Pixabay

Nächster Zeitpunkt: Ein weiterer Termin ist im Herbst während der Herbstzeitlose Blütezeit.

Bekämpfung: Alle Blüten abschneiden oder abbrechen, bevor sie verwelkten und sich die Samen bilden.

Ergebnis: Die Selbstaussaat von Herbstzeitlosen im Garten wird verhindert.

Wichtig: Stets Handschuhe tragen und die ausgezogenen Herbstzeitlose Blüten und Blätter im Hausmüll entsorgen.

Zur nächsten Blütezeit erscheinen lediglich noch vereinzelte Herbstzeitlose, deren Blüten im Herbst und Blätter im Mai rigoros gejätet werden. Im Gegensatz dazu, laufen Bekämpfungsmethoden, wie Umgraben oder die Verwendung von Herbiziden meist ins Leere.

Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Wie giftig sind Herbstzeitlose?

Herbstzeitlose enthalten in allen Pflanzenteilen eine hohe Konzentration des giftigen Alkaloids Colchicin, das Ähnlichkeiten mit Arsen aufweist:

Blüten bis 2,0 %
Samen bis 1,2 %
Knolle bis 0,6 %
Blätter bis 0,4 %

Der Giftgehalt schwankt im Verlauf des Jahres und nimmt mit der Reifung der Samen zu. Fatalerweise bleibt beim Trocknen (Heu) oder Kochen die Giftwirkung vollständig erhalten. Erste Symptome einer Colchicin-Vergiftung treten erst nach 2 bis 6 Stunden auf. Anfangs kommt es zu Schluckbeschwerden und Brennen im Mund- und Rachenbereich. Es folgen Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und Durchfall. In der nächsten Stufe fallen die Körpertemperatur und der Blutdruck, was in einem Kreislaufkollaps endet. Nach 1 bis 2 Tagen stirbt der Patient an Atemlähmung. Als tödliche Dosis für Erwachsene gelten etwa 20 mg (entspricht 5 g Samen oder 50 g Blätter).

Herbstzeitlose am Blatt erkennen: So gelingt es!

Einer mechanischen Herbstzeitlose Bekämpfung können im Beet harmlose Stauden zum Opfer fallen. Vor allem die Blätter anderer Zwiebelblumen sind im Eifer des Gefechts schnell ausgerupft. Um den Irrtum zu vermeiden, sollte man Herbstzeitlose am Blatt erkennen. Diese Merkmale prägen das Erscheinungsbild des giftigen Laubs:

Nahaufnahme von Herbstzeitlose Blättern

Bild von Malgorzata Krolikowska/NABUlnaturgucker – CC BY-SA

Aus einer Sprossachse wachsen mehrere Blätter leicht linksschraubig verdreht.

Das feste, dicklich-steife Herbstzeitlose-Blatt hat keinen sichtbaren Mittelnerv.

Ein Herbstzeitlose-Blatt hat eine breit-lanzettliche Blattform mit leicht eingerollter Spitze und wird bis zu 40 cm lang.

Im Frühjahr wachsen die Saatkapseln von Herbstzeitlosen mit den Blättern in die Höhe. Aus diesem Grund werden die Blätter im Hausmüll entsorgt. Auf dem Komposthaufen überstehen die Samen selbst die heißeste Rotte und werden mit dem organischen Dünger im Garten verteilt.

Quellen: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LFL.de, Herbstzeitlose und LFL.de, Bekämpfungsstrategien gegen Herbstzeitlose und Wikipedia.org, Herbstzeitlose und Hamburg.de, Giftpflanze des Jahres 2010 Herbstzeitlose und Botanikus.de, Herbstzeitlose

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