Auf diese Frage muss eine vielbeschworene Antwort herhalten: Das kommt darauf an. Ob ein Rosmarin winterhart ist, hängt von drei Kriterien ab: Standort, Sorte und Anbaumethode. Unter welchen Bedingungen die Kräuterpflanze frosthart ist, wird in diesem Ratgeber in allen Einzelheiten erläutert. Hier gibt es die besten Tipps, wie man Rosmarin überwintern sollte. Los geht’s!
Das Beitragsbild ist von Samuel Perez auf Pixabay
Kurzfassung
Unter welchen Bedingungen ist der Rosmarin winterhart?
Rosmarin ist bedingt, denn er wird 3 Winterhärtezonen zugeordnet: Z6 (-17,8 Grad bis -23,4 Grad), Z7 (-12,3 Grad bis -17,7 Grad) und Z8 (-6,7 Grad bis 12,2 Grad). Damit die Frosthärte vollständig zum Tragen kommt, müssen drei Bedingungen erfüllt sein: 1. Der Standort muss in den Winterhärtezonen Z6, Z7 und Z8 liegen. 2. Eine auf Winterhärte gezüchtete Rosmarinsorte wird angebaut. 3. Die auf Winterhärte gezüchtete Rosmarinsorte ist ausgepflanzt, gut bewurzelt und mit einem umfassenden Winterschutz versehen. Alle anderen Rosmarinsorten können nicht ausgepflanzt werden und sind in einem großen Kübel (>20 l) ohne Winterschutz bedingt winterhart bis -5 Grad, mit Winterschutz einige Minusgrade mehr.
Rosmarin Steckbrief
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Ist Rosmarin winterhart?
Ja, Rosmarin ist bedingt winterhart. Die mediterrane Kräuterpflanze wird, je nach Sorte, den drei Winterhärtezonen Z6 (-17,8 Grad bis -23,4 Grad), Z7 (-12,3 Grad bis -17,7 Grad) und Z8 (-6,7 Grad bis 12,2 Grad) zugeordnet. Winterhärteste Rosmarinsorte ist ‚Arp‘ (Z6), dicht gefolgt von ‚Weihenstephan‘ (Z7). Die meisten Rosmarinsorten fallen unter die Winterhärtezone Z8 und können nur in wintermilden Gebieten ausgepflanzt werden. Eine Karte über die Winterhärtezonen in Mitteleuropa können Sie hier bei Gaissmayer.de einsehen, der bekannten Staudengärtnerei. Man sollte wissen, dass die Zuordnung zu einer Winterhärtezone sich immer nur auf ausgepflanzte Stauden ohne Winterschutz am artgerechten Standort bezieht und keine absolute Größe darstellt.
Standort und Anbaumethode beeinflussen die Winterhärte von Rosmarin
Am sonnigen, warmen Standort im kalkhaltigen, trockenen bis frischen, durchlässigen Gartenboden ist der Rosmarin winterhart bis -23,4 Grad bzw. -17,7 Grad bzw. -12,2 Grad Celsius. Wird der immergrüne Strauch im Halbschatten in lehmbetonter, nasser oder saurer Gartenerde gepflanzt, reduziert sich die Winterhärte deutlich. Ein Rosmarin im großen Topf (>20 l) ist winterhart bis etwa -5 Grad. Mit Winterschutz ein paar Minusgrade mehr. Ein Rosmarin im kleinen Topf (<20 l) ist generell nicht winterhart, auch mit Winterschutz.
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Bedingt winterharter Rosmarin braucht im Beet umfassenden Winterschutz
Dauerregen und schwerer, nasser Schnee sind die häufigsten Ursachen, wenn der immergrüne Rosmarin als blattloses Gerippe den Winter beendet oder sogar bis zum Boden zurückgefroren ist. Für ausgepflanzte Salvia officinalis Sorten ist, wie beim Überwintern von Salbei, Nässeschutz der beste Winterschutz. Die Vorgehensweise ist denkbar einfach. So überwintern Sie einen Rosmarin im Beet richtig:
Vorbereitung: Rosmarin im Herbst nicht schneiden, ab Anfang September nicht mehr düngen und sparsamer gießen.
Nässeschutz: Vor dem ersten Frost die Wurzelscheibe mindestens 10 cm hoch bedecken mit Laub und Fichtenzweigen, Reisig oder Holzhäckseln vom letzten Gehölzschnitt.
Sonnenschutz: Die Zweige des Rosmarins mit einem Wintervlies (gibt’s bei Amazon) gegen die Wintersonne schützen.
Das größte Problem beim Überwintern immergrüner Pflanzen, wie Oleander und Rosmarin, ist nicht der Frost, sondern die Wintersonne. Die Blätter verdunsten im Winter weiterhin Wasser. Wenn die Erde gefroren ist, können die Wurzeln das verbrauchte Wasser nicht nachliefern und der Rosmarin vertrocknet. Aus diesem Grunde sollte man am Rosmarin die Zweige mit einem atmungsaktiven Vlies vor der Wintersonne schützen.
Das Bild ist von (c) Maja Dumat gemäß CC BY 2.0
Rosmarin im Kübel überwintern: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Im großen Topf (>20 l) kann ein Rosmarin draußen überwintern, wenn er ausgestattet ist mit einem Winterschutz. Im kleinen Topf (<20 l) sollte der mediterrane Strauch vor dem ersten Frost umziehen ins Winterquartier. Die folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie getopften Rosmarin überwintern:
Rosmarin im großen Topf im Freien überwintern
Standortwechsel: Nach dem ersten Frost Rosmarin im Kübel vor die Hauswand oder in eine wind- und regengeschützte Ecke schieben.
Iso-Unterlage: Das Gefäß auf einen Holzblock oder eine Styroporplatte (gibt’s bei Amazon) stellen, einen Pflanzenroller mit Laub, Stroh oder Holzwolle unterfüttern. Der Wasserablauf im Topfboden muss frei bleiben.
Winterschutz: Den Topf ummanteln mit Wintervlies oder Jute. Auf das Substrat eine dicke Schicht aus Laub und Nadelreisig oder Rindenmulch oder ungedüngten Kokosfasern legen. Über die Rosmarinzweige eine Winterschutz-Haube stülpen. Alle genannten Winterschutz-Materialien sind bei Amazon erhältlich.
Rosmarin in einem Gebäude überwintern
Faustregel: Den Rosmarin so spät wie möglich einräumen und so früh wie möglich wieder ins Freie bringen.
Winterquartier: Hell, frostfrei und kühl bei Temperaturen um +5 Grad (+/-5 Grad). Ideale Winterquartiere sind der ungeheizte Wintergarten, eine verglaste Terrasse und ein Überwinterungszelt mit Frostwächter. Außerdem eignen sich die Garage, ein Geräteschuppen, das Gartenhaus und andere Räumlichkeiten, in denen ruhig auch einmal Frost eindringen kann.
Eine Überwinterung in geheizten Wohnräumen ist möglich. Allerdings steigt bei Temperaturen über 10 Grad die Gefahr von Schädlingsbefall markant an. Wenn Rosmarin bei Zimmertemperaturen überwintern soll, wird er bereits bei Außentemperaturen um 15 Grad eingeräumt, um einen drastischen Temperaturunterschied zu vermeiden. Die Maßnahme ist bekannt von der Überwinterung von Zitronenbäumen und wird mittlerweile auf alle winterharten Kübelpflanzen übertragen.
Rosmarin überwintern und richtig pflegen
Die Pflege von Rosmarin im Winter ist einfach. Ab Anfang Oktober gießen Sie immer sparsamer, damit die Gewürzpflanze ihre Winterruhe mit einer nur leicht angefeuchteten Erde beginnt. Vollkommen austrocknen darf der Wurzelballen nicht. Eine Kernfeuchte sollte im Beet und Topf erhalten bleiben. Am besten kontrollieren Sie im Winterquartier und im Freien regelmäßig den Gießbedarf mit einer Daumenprobe. Hierzu wird der Daumen 2-3 cm tief in die Erde gedrückt. Ist in diesem Bereich keine Feuchtigkeit zu ertasten, möchte der Rosmarin gegossen werden.
Das Bild ist von (c) Tauralbus gemäß CC BY 2.0
Rosmarin auswintern, schneiden und düngen
Sobald im Frühjahr die Zeit starker Fröste überstanden ist, kann der Winterschutz entfernt werden. Dann erhält der immergrüne Strauch seinen Rückschnitt. Rechtzeitig vor dem neuen Austrieb schneiden Sie mit einer Bypass-Schere von Grüntek (gibt’s bei Amazon) erfrorene und ungünstig stehende Triebe ab. Die verbliebenen Zweige schneiden Sie um ein Drittel oder die Hälfte zurück. Es ist kein Grund zur Besorgnis, wenn ein Rosmarin bis zum Boden zurückgefroren ist. Solange seine Wurzeln unversehrt sind, treibt der Strauch wieder aus.
Nach dem Rückschnitt wird die Kräuterpflanze organisch gedüngt mit Kompost. Mit dem Ausräumen von Rosmarin im kleinen Topf warten Sie in winterrauen Regionen vorsichtshalber bis nach den Eisheiligen, wenn auch alle anderen, im Haus überwinterten Terrassenpflanzen wieder ins Freie dürfen.
Fazit
Obwohl Rosmarin aus wärmeren Gefilden stammt, kann er mit den richtigen Maßnahmen auch unsere Winter überstehen. Die Wahl der Sorte, der Standort und ein angemessener Schutz vor Frost und Nässe sind entscheidend. Mit diesen Tipps wird Ihr Rosmarin zu einer langlebigen und pflegeleichten Pflanze in Ihrem Garten. So genießen Sie das ganze Jahr über den aromatischen Geschmack frischer Rosmarinblätter.
Quellen: Wikipedia.org, Rosmarin und Gaissmayer.de, Rosmarin und Baumschule-Horstmann.de, Rosmarin und Starkl.at, Rosmarin winterhart und NDR.de, Rosmarin Tipps für den Standort und Überwintern
Beitragsbild: Mats Ellting by Flickr
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