Kletterpflanzen und Bodendecker

Clematis Pflege Tipps mit Steckbrief

29. März 2024
Die Clematis viticella ist eine prächtige Hänge- und Kletterpflanze
Die Clematis viticella ist eine prächtige Hänge- und Kletterpflanze

Kennen Sie schon die Königin der Kletterpflanzen? Sie erklimmt mit verschwenderisch blühenden Ranken meterhohe Fassaden, umschlingt Rankbögen und dekoriert Spaliere. Treffen Sie hier im Steckbrief auf die wunderbare Clematis viticella, stellvertretend für die überbordende Sortenvielfalt der Gattung Waldreben. Die besten Tipps zu Pflanzung und Pflege vermitteln Ihnen alles Wissenswerte, damit sich die sommerblühende Waldrebe mit dem italienischen Temperament zu einer opulenten Schönheit entwickelt.

Das Beitragsbild ist von Ron Porter auf Pixabay

Rosafarbene Clematis viticella als Hängepflanze
Clematis viticella bilden malerische Blütenkaskaden.

Bild von Julita auf Pixabay

Kurzfassung

Beste Pflanzzeit für Clematis viticella ist im Frühjahr oder Herbst. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig. Vorteilhaft ist ein frisch-feuchter, nährstoffreicher, lockerer Gartenboden. Gepflanzt wird die Italienische Waldrebe 10 cm tiefer. Wichtigste Pflegemaßnahmen sind: Clematis viticella im März schneiden auf 20-50 cm. Gießen nur bei längerer Trockenheit. Nach dem Rückschnitt düngen mit Langzeit-Dünger und mulchen mit Kompost. Italienische Waldreben sind sehr robust und weniger anfällig für Schädlinge und Clematiswelke. Die Clematis viticella ist eine verholzende, sommergrüne Kletterpflanze aus Südeuropa mit einer Wuchshöhe von 2-4 m. Blütezeit ist von Juni bis September. Ihre Blüten sind 10 cm groß, geneigt und breit glockenförmig in den Farben blau, blauviolett bis violett-rosafarben. Vor der Blütezeit treiben dreiteilig gefiederte Blätter aus. Italienische Waldreben sind winterhart, bienenfreundlich und giftig. Bekannte Clematis viticella Sorten sind Etiole Violett, Rubra, Venosa Violacea, Polish Spirit, Prince Charles.

Clematis Etoile violette als Kletterpflanze an einer Holzwand
Clematis viticella ‚Etoile violette‘ ist eine bekannte Sorte.

Bild von Marisa04 auf Pixabay

Clematis viticella Steckbrief

PflanzenfamilieHahnenfußgewächse (Ranunculales)
Gattung mit 300 ArtenWaldreben (Clematis)
Name der ArtItalienische Waldrebe
HerkunftItalien, Südeuropa, Mittelmeerraum
VorkommenLaubwälder, Gebüsche, alte Steinmauern, verlassene Gärten
Wuchsartverholzende, laubabwerfende Kletterpflanze
Wuchshöhe2 m bis 4 m
Blütenbis 10 cm große, nickende, breit glockenförmige Blüten
BlütezeitJuni bis September
Blütenfarbenblau, blauviolett bis violett-rosafarben
Blätterdreiteilig gefiedert
Bekannte SortenEtiole Violett, Rubra, Venosa Violacea, Polish Spirit, Prince Charles
Winterhärtewinterhart bis -23° Celsius
Giftigkeitgiftig
VerwendungBerankung von Spalier, Rosenbogen, Hecke, Zaun, Fassade

Quellen: Wikipedia.org, hier Italienische Waldrebe und Baumschule Horstmann, hier Clematis viticella ‚Etoile Violett‘ und Baumkunde.de, hier Clematis viticella

Clematis viticella Steckbrief Anmerkungen

Wuchsart, Wuchshöhe

Die Italienische Waldrebe ist eine sommergrüne Kletterpflanze, die von der Basis her allmählich verholzt. Ihre kriechenden Triebe ranken sich mit den Blattstielen an jeder Kletterhilfe empor, derer sie habhaft werden. Das können Bäume sein, wir die Zirbelkiefer, Hecken, Zäune, Hauswände, Pergolen oder Obelisken (gibt’s bei Amazon) inmitten von Gartenbeeten sein. Sofern es die Rankhilfe erlaubt, erreicht eine Clematis viticella eine Höhe von bis zu 4 m. Der Jahreszuwachs bei gut verwurzelten Waldreben beträgt 200 cm bis 400 cm.

Die fedrigen Samenstände einer Clematis
Die Fruchtstände sind ebenso sehenswert, wie die Blüten.

Bild von Dominik Rheinheimer auf Pixabay

Blüten, Blütezeit, Früchte

Clematis viticella punktet mit einer langen Blütezeit von Juni bis September. Ihre charakteristischen Blüten sind geneigt und breit glockenförmig. Je nach Sorte entfalten sich 4 bis 8 Blütenblätter, bei gefüllten Sorten deutlich mehr. In der Blütenmitte befinden sich zahlreiche freie Staubblätter. Die äußeren Staubblätter wandeln sich in Nektar-führende Honigblätter. Weiter innen stehende, fertile Staubblätter produzieren Pollen. Zur Zeit der Fruchtreife verlängern sich die Griffel und die Sammelnussfrüchte entwickeln stachelige Fortsätze. Die behaarten Griffel an den einsamigen Nussfrüchten (Achänen) werden fedrig und 1,2 cm bis 11 cm lang.

Quellen: Wikipedia.org, hier Waldreben Generative Merkmale und Italienische Waldrebe Generative Merkmale

Clematis klettert am Baum in die Höhe
Bäume sind beliebte Rankhilfen für Clematis.

Bild von Elizabeth Anne Chapman auf Pixabay

Blätter und Rankhilfen-Tipps

Die gegenständigen Blätter einer Clematis viticella treiben im Frühling aus. Ein Blatt besteht aus einem rotbraunen Blattstiel und einer fiederteiligen Blattspreite. Jedes Teilblättchen ist 2 cm bis 6 cm lang, oval und ganzrandig. Mit ihren Blattstielranken hält sich die Italienische Waldrebe selbst an der Kletterhilfe fest. Von der Berührung bis zur Umklammerung vergehen nur wenige Stunden. Damit sich die Blattstiele auf Dauer halten können, sollte das Material nicht mehr als 2 mm bis 15 mm stark sein, damit mindestens 2 Umwindungen gegen den Uhrzeigersinn möglich sind. Ideale künstliche Rankhilfen für Clematis viticella sind Holzspaliere, Maschendrahtzäune und Gliederketten. Gut zu wissen: Der optimale Abstand einer Kletterhilfe zur Wand beträgt 7 cm. Im Spätherbst ziehen die Blätter ein ohne nennenswerte Herbstfärbung.

Quellen: Wikipedia.org, hier Italienische Waldrebe Vegetative Merkmale und Clematis-Westphal.de, hier Rank- und Kletterhilfen

Giftigkeit

Alle Waldreben enthalten das Gift Protoanemonin. Der absichtliche oder unabsichtliche Verzehr von Pflanzenteilen kann typische Vergiftungserscheinungen verursachen, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen- und Darmkrämpfe. Bei direktem Hautkontakt mit dem Pflanzensaft einer Clematis kann es zu Reizungen, Juckreiz und Entzündungen kommen. Das Tragen von Handschuhen (gibt’s günstig bei Amazon) bei Pflanz- und Pflegearbeiten einer Clematis viticella verhindert die Hautreizungen.

Quellen: Botanikus.de, hier Waldreben und Pflanzenlust.de, hier Waldrebe giftig oder nicht?

Clematis viticella pflanzen

Pflanzzeit

Beste Pflanzzeit für Waldreben ist von August bis Oktober oder im Frühjahr von März bis Mai. Grundsätzlich können Sie eine Italienische Clematis zu jeder Jahreszeit pflanzen, sofern der Boden nicht gefroren oder knochentrocken ist.

Mit Funkien als Unterpflanzung bleibt der Wurzelbereich schön kühl.

Standort

Die natürlichen Vorkommen von Clematis viticella geben wichtige Hinweise auf den optimalen Standort. An ihren natürlichen Kletterhilfen, wie Bäumen, sucht die Waldrebe den Weg in Richtung Sonne, während ihr Wurzelbereich im feuchten Schatten bleibt. Ideal ist ein vollsonniger bis halbschattiger Standort mit mindestens 6 Stunden Sonne und einem schattigen Fuß. Wo die Standortbedingungen keinen schattigen Wurzelbereich ermöglichen, übernimmt eine Unterpflanzung den Job. Gut geeignet sind schattenverträgliche, anspruchslose Bodendecker, wie Kleines Immergrün (Vinca minor), Funkien (Hosta) oder Astern, allen voran die Sperrige Aster ‚Tradescant‘ (Aster divaricatus).

Boden

Waldreben gedeihen in jedem Boden, der einem frisch-feuchten, lockeren, durchlässigen Waldboden ähnlich ist. Schweren Lehmboden verbessert die Zugabe von Sand, Splitt oder Kieselsteinen. In stark sandhaltige Gartenerde wird Kompost oder Pflanzenerde eingearbeitet.

Grüner Daumen - Gartenblog von Gudrun Theissen

Grüner-Daumen-Tipp: Mit dem Gardena ErgoLine Teleskop-Spaten erhalten Hobbygärtner ein besonders komfortables Gartengerät zum Auflockern des Erdreichs und Ausheben der Pflanzgrube einer Clematis viticella. Den extra breiten D-Griff können Sie mit beiden Händen umfassen. Der Stiel ist verstellbar, sodass Sie ihn exakt auf Ihre Körpergröße anpassen können. Ein extra großer Trittsteg sorgt für festen Halt beim Einstechen in den Gartenboden. Diesen Spaten der nächsten Generation können Sie direkt beim Hersteller kaufen.

Pflanzabstand

Der richtige Pflanzabstand von Waldrebe zu Waldrebe entspricht einem Drittel der erwarteten Wuchshöhe, was in der Regel 80 cm bis 120 cm entspricht. Zu anderen Pflanzen, wie beispielsweise Sommerefeu (Delairea odorata) oder Kletterrosen, verkürzt sich der Pflanzabstand auf 30 cm bis 40 cm.

Clematis viticella in 3 Schritten pflanzen

Ein 40-50 cm tiefes Pflanzloch ausheben und den Aushub mit Natur-Langzeitdünger vermischen.

Clematis viticella austopfen und 7-10 cm tiefer einpflanzen, als im Anzuchttopf oder Kaufcontainer.

Pflanzloch mit der gedüngten Erde auffüllen, andrücken, angießen – fertig.

Clematis tiefer zu pflanzen, stellt sicher, dass die Waldrebe beim Befall mit Clematiswelke aus gesunden Wurzeln wieder austreiben kann. Ein Pflanzschnitt ist nicht unbedingt nötig, trägt allerdings bei zu einer besseren Verwurzelung und einem dichtbuschigen Wachstum. Zu diesem Zweck schneiden Sie alle Triebe auf 30 cm über dem Boden zurück.

Quellen: Clematis.de, hier Pflanz- und Pflegetipps und Clematis-Westphal.de, hier Pflanzung

Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Ist die Clematis viticella bienenfreundlich?

Bild von Rex Creation auf Pixabay

Der dichte Blütenteppich einer Waldrebe kommt genau zur rechten Zeit, wenn im Spätsommer nur wenige Pflanzen blühen. Nektarsammler werden nicht enttäuscht, denn Clematis viticella ist sehr spendabel mit Nektar und Pollen. Neben den zahlreichen Honigbienen finden sich 15 Wildbienen ein, um sich an den Waldrebenblüten zu stärken. Als Raupenfutter dient die Clematis dem Dunkelbraunen Waldrebenspanner (Horisme corticata) und dem Grünen Waldrebenspanner (Helmistola chrysoprasaria).

Quelle: Naturadb.de, hier Italienische Waldrebe

Clematis viticella pflegen

Schneiden

Erste Pflege des Jahres ist ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr nach dem starken Frost. Ein zweites Zeitfenster öffnet sich im November, solange es frostfrei bleibt. Clematis viticella gehört zur Schnittgruppe 3, die alle sommerblühenden Waldreben umfasst. Diese Kletterpflanzen bilden meterlange Triebe, die im Laufe der Zeit von unten her verkahlen und lediglich in der oberen Hälfte noch Blätter und Blüten bilden. Dem wirkt ein jährlicher Rückschnitt entgegen. Schneiden Sie alle zurück auf 20 cm bis 50 cm über dem Boden.

Quellen: Clematis.de, hier Clematis schneiden und Clematis-Westphal.de, hier Clematis Rückschnitt

Gießen

Die Italienische Waldrebe verträgt weder Trockenstress noch Staunässe. In den ersten Wochen nach der Pflanzung gießen Sie die Kletterpflanze regelmäßig, sobald sich die Erde trocken anfühlt. Lassen Sie das Gießwasser direkt auf die Wurzelscheibe laufen, denn nasse Blätter sind anfällig für Pilzinfektionen. Eine gut verwurzelte Clematis viticella sind nur bei längerer Trockenheit zu wässern, dann freilich durchdringend bis in 30 cm Tiefe, was 3 bis 4 Gießkannen je m² entspricht.

Grüner Daumen - Gartenblog von Gudrun Theissen

Grüner-Daumen-Tipp: Eine Tropfbewässerung von Gardena erspart Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern das Schleppen schwerer Gießkannen zu ihren durstigen Clematis und floralen Schluckspechten des Gartens. Empfehlenswert ist in diesem Fall das Gardena Micro-Drip-System Hecken/Sträucher (25 m) das man als Ready-to-use-Set direkt beim Hersteller kaufen kann.

Clematis viticella düngen

Eine Startdüngung im Frühjahr fördert das Wachstum und die Blühfreudigkeit einer Italienischen Waldrebe. Von führenden Clematis-Züchtern empfohlen wird der Langzeitdünger Osmocote Pro mit einer Wirkungsdauer von 8 bis 9 Monaten. Alternativ eignet sich auch der Osmocote Dünger für Rosen und Blühsträucher von Substral (gibt’s bei Amazon). Naturgärtner düngen die Waldrebe im März und Juni mit Kompost.

Ein Gärtner pflanzt einen Rosensteckling in einen Anzuchttopf
So sieht ein Steckling aus (Beispiel Rosen)

Bild von Rene Wadas auf Pixabay

Vermehrung von Clematis viticella

Am einfachsten ist die Italienische Waldrebe durch Stecklinge zu vermehren. Bester Zeitpunkt ist im Frühsommer. Als Stecklinge geeignet sind halbverholzte Triebe ohne Blütenknospen. Schneiden Sie einen Steckling so zurecht, dass an der Spitze ein bis zwei gegenständige Blattpaare übrig bleiben. Alle anderen Blätter werden entfernt. Im Topf oder halbschattigen Vermehrungsbeet dauert die Bewurzelung bei 20° bis 25° Celsius 21 bis 35 Tage. Eine lichtdurchlässige Abdeckung begünstigt das Wurzelwachstum und wird entfernt, sobald ein Steckling austreibt. Schnell und zuverlässig gelingt die Stecklingsvermehrung einer Clematis viticella im Mini-Gewächshaus, z. B. dem beheizbaren Hortosol Zimmergewächshaus (gibt’s günstig bei Amazon)

Quelle: Clematis-Westphal.de, hier Vermehrung von Clematis und Obi.at, hier Clematis mit Stecklingen vermehren

Eine Clematis mit Clematiswelke
So sehen typische Symptome der Clematiswelke aus

Bild von Scot Nelson auf Flickr

Krankheiten an Clematis viticella

Verglichen mit anderen Waldreben-Arten ist die Italienische Waldrebe ausgesprochen robust gegenüber Krankheiten im Allgemeinen und der Clematiswelke im Besonderen. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) spricht Sorten-Empfehlungen aus für für die besten Waldreben mit Resistenz gegenüber der Clematiswelke. Hier ist die Clematis viticella mit 13 Sorten am häufigsten vertreten, unter anderem mit den Premium-Sorten Etiole Violett, Rubra, Venosa Violacea, Blue Angel, Forever Friends, Polish Spirit und Prince Charles.

Verursacher für die Clematiswelke sind verschiedene Pilzerreger. Erste Symptome sind gelbe Blätter, welke Blüten und schlaffe Triebe. Ein Rückschnitt ins gesunde Holz kann die Waldrebe retten. Das infektiöse Schnittgut wird im Hausmüll entsorgt. Astschere und Säge sollte man sehr sorgfältig desinfizieren.

Quellen: Clematis.de, hier Clematis Pflanz- und Pflege-Tipps und Lwg.bayern.de, hier Clematis Sortenempfehlungen

Fazit

Damit die Königin der Kletterpflanzen im Garten Hof hält bedarf es eines sonnigen bis halbschattigen Standorts. Wichtig ist ein schattiger Wurzelbereich, was auch durch eine Unterpflanzung erreicht wird. Beim Blick auf die Pflege von Clematis viticella machen sich keine kapriziösen Ansprüche bemerkbar. Ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr, Düngen nach dem Rückschnitt und Gießen bei Trockenheit gehören zu den ohnehin vertrauten Gartenarbeit.

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Ron Porter, Julita, Gartenknorze, SuffolkImages, Angela Garrod, DianesDigitals, Jerzy Gasior, Anthony Gidlow, Lilo, Eckbachknipser, David Perry bei Flickr. Alois Grundner bei Pixabay. Allen Fotografinnen und Fotografen herzlichen Dank!

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