Die Prunkwinde macht ihrem Namen alle Ehre, wenn sie mit wunderschönen Blütenglocken und dekorativen Herzblättern Fassaden, Spaliere und Zäune begrünt. Hinter dieser furiosen Blütenpracht wittern erfahrene Hobbygärtner giftige Gefahren für Menschen, Hunde und Katzen. Dieser Ratgeber beschäftigt sich intensiv mit der Frage nach der Giftigkeit von Ipomoea und gibt eine fundierte Antwort. Auf geht’s!
Das Beitragsbild ist von Matthias Böckel auf Pixabay
Ja, die Prunkwinde ist giftig!
Prunkwinden (Ipomoea) enthalten hochgiftige Mutterkornalkaloide. Mutterkorn ist eine gefürchtete Schlauchpilz-Art, die über 80 giftige Alkaloide enthält. Diese Giftstoffe rufen quälende Beschwerden, Sinnestäuschungen (Halluzinationen) und Rauschzustände hervor. Die Wirkung ist entsprechend der Art und dem Reifegrad der Prunkwinden-Früchte stark unterschiedlich, so dass keine allgemein gültigen Aussagen getroffen werden können.
Welche Pflanzenteile einer Prunkwinde sind giftig?
Samen: Die höchste Giftkonzentration befindet sich in den Samen der Prunkwinde.
Blätter: Auch die Blätter enthalten giftige Stoffe, allerdings in geringerer Menge.
Stängel: Die Stängel der Prunkwinde sind ebenfalls giftig.
Wurzeln und Knollen: In den Wurzeln und Süßkartoffel-Knollen (Ipomoea batata) sind lediglich schwach giftige Anthocyane enthalten (bekannt als Farbstoffe für die Blaufärbung von Lebensmitteln).
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Welche Symptome treten auf bei einer Prunkwinden-Vergiftung?
Schon der absichtliche oder unabsichtliche Verzehr einer kleinen Menge an Samen verursacht Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfe. Oftmals kommen Kopfschmerzen und Schwindel hinzu. Beängstigendes Symptom einer Prunkwinden-Vergiftung ist das Absterben von Fingern und Zehen aufgrund von Durchblutungsstörungen. Es kommt oftmals zu Halluzinationen und hypnoseähnlichen Rauschzuständen, hervorgerufen durch Lysergsäureamid, aus dem das bekannte LSD gewonnen wird. In schweren Fälle erleidet der Patient eine tödliche Atemlähmung in Verbindung mit Kreislaufversagen.
Wer ist besonders gefährdet durch eine Prunkwinden-Vergiftung?
Kleinkinder: Kleine Kinder sind besonders gefährdet, da sie die Samen und Blätter leicht in den Mund nehmen können.
Haustiere: Hunde, Katzen, Kaninchen, Hamster und andere vierbeinige Familienmitglieder können sich durch den Verzehr der Pflanze vergiften.
Was tun bei einer Vergiftung durch Ipomoea?
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat eine 80-seitige Broschüre herausgegeben zum Thema „Risiko Vergiftungsunfälle bei Kindern“. Darin geben die Experten folgende Empfehlung: Zitat „Wenn Ihr Kind Teile einer Pflanze gegessen hat, sollten Sie sofort ein Giftinformationszentrum anrufen und möglichst unter Nennung des Pflanzennamens nach den jetzt notwendigen Maßnahmen fragen.“ Weiter heißt es: „Erste Hilfe: Sofort 1 Glas Tee, Wasser oder Saft zu trinken geben. Nach Haut- oder Augenkontakt mit handwarmem Wasser abspülen“. Die gesamte Broschüre des BfR können Sie hier downloaden.
Liste der Giftnotrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Hat Ihr Haustier Prunkwinde gefressen, nehmen Sie ihm die Pflanzenreste weg und tüten sie ein. Bringen Sie Ihren Liebling sofort zum Tierarzt und nehmen die Pflanzenreste mit, damit er sich selbst von der Pflanzenart überzeugen und eine entsprechende Behandlung einleiten kann. Die Initiative „Erste Hilfe beim Hund“ informiert ausführlich über die richtige Vorgehensweise im Notfall.
Der Deutsche Tierschutzbund e.V. informiert auf einer Seite Findefix.com umfassend, was zu tun ist, wenn Ihre Katze von einer giftigen Pflanze gefressen hat. Der Österreichische Tierschutzverein macht es kurz und knapp und empfiehlt, die betroffene Katze sofort zum Tierarzt zu bringen.
Bilder: Glockenrebe von M W, Schwarzäugige Susanne von Wolfgang Eckert, Kapuzinerkresse Bild von Hans auf Pixabay
Tipps für die Vorbeugung einer Vergiftung durch Prunkwinde
Pflanzen Sie eine Prunkwinde stets außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren. Wenn das nicht geht, pflanzen Sie eine ungiftige Kletterpflanze, wie die Glockenrebe (Cobaea scandens), das Kraut der Unsterblichkeit (Jiaogulan) oder die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus).
Entsorgen Sie alle Pflanzenteile einer Prunkwinde, insbesondere die Samen, im Hausmüll oder in der Biotonne.
Tragen Sie bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten Gartenhandschuhe, am besten mit langen Stulpen (gibt’s günstig bei Amazon).
Fazit
Die Prunkwinde ist eine wunderschöne Gartenpflanze, die jedoch im Familienhaushalt mit Vorsicht behandelt werden sollte. Achten Sie darauf, dass die Pflanze für Kinder und Haustiere unerreichbar ist oder pflanzen Sie eine ungiftige Kletterpflanze. Tragen Sie Handschuhe beim Umgang mit Ipomoea und entsorgen Pflanzenreste im Biomüll. Im Ernstfall einer Vergiftung kontaktieren Sie sofort die Rettung. Ihr Haustier bringen Sie umgehend zum Tierarzt.
Quellen: Wikipedia.org, Prunkwinden und Botanikus.de, Prunkwinde und Chemie.de, Anthocyane und Wikipedia.org, Mutterkornalkaloide und Focus.de, ungiftige Kletterpflanzen
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