Giftig oder ungiftig

Bärenklau Arten: Diese sollte man kennen

26. Mai 2024
Riesen-Bärenklau ist unübersehbar
Riesen-Bärenklau ist unübersehbar

Die Gattung Bärenklau erfasst 2 Arten, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. Eine Art ist heimisch und harmlos, die andere eingewandert und stark giftig. Weil sich der giftige Heracleum in Deutschland und Österreich weiter ausbreiten wird, sollte man die verschiedenen Bärenklau-Arten kennen. Hier erfahren Sie in Steckbriefen alle wichtigen Merkmale von Riesen-Bärenklau oder Herkulesstaude und Wiesen-Bärenklau. Auf geht’s!

Das Beitragsbild ist von Helga auf Pixabay

Kurzfassung

Welche Bärenklau-Arten gibt es hierzulande?

Es gibt zwei Hauptarten von Bärenklau: Der hochgradig giftige Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist aus dem Kaukasus invasiv bei uns eingewandert und kann schwerste Hautverbrennungen auslösen. Der harmlose Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist bei uns heimisch.

Riesen-Bärenklau: Wichtige Eigenschaften und Erkennungsmerkmale

Warum sollte man den giftigen Riesen-Bärenklau kennen? In 2008 wurde der Riesen-Bärenklau aus gutem Grund zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Die Pflanze enthält Substanzen (Furocumarine), die in Verbindung mit Sonnenlicht oder starkem Lampenlicht phototoxisch wirken. Direkter Hautkontakt in Kombination mit gleichzeitigem oder nachfolgendem Tageslicht kann Verletzungen verursachen, die wie Verbrennungen aussehen. Es bilden sich schmerzhafte Quaddeln und Blasen, die quälend langsam heilen. Folgender Steckbrief fasst alle wichtigen Informationen über die Herkules-Staude zusammen:

Ein Mann steht neben einer Herkulesstaude und zeigt mit gestrecktem Arm nach oben auf die blüten.
Riesen-Bärenklau ist nicht nur an seiner Größe zu erkennen

Bild von (c) GB non-native species sectretariat auf Flickr

PflanzenfamilieDoldenblütler (Apiaceae)
Gattung mit weltweit 70 ArtenBärenklau (Heracleum)
Name der ArtRiesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Synonyme Herkules-Staude, Herkuleskraut
Herkunft Kaukasus
Vorkommenverwildert am Wegesrand, auf Brachflächen
Wuchsartzwei- bis mehrjährig-einmalblühende krautige Pflanze
Wuchsformstraff aufrecht, ausladend
Wuchshöhebis 350 cm
Blättergefiedert, 1 m bis 3 m lang
Stängelbehaart, weinrot gefleckt, hohl, an der Basis 2-10 cm dick
Blüteweiße, bis 50 cm breite Dolde
BlütezeitJuli bis September
Früchte Achänen (einsamige Schließfrüchte mit weißen Haaren als Flugorgane)
Besonderheitstirbt nach Samenreife ab
Giftigkeitstark giftig
Winterhärtewinterhart
Verwechslungsgefahrmit Wiesen-Bärenklau und Engelwurz (Angelica)
Quellen: Wikipedia.org, Riesen-Bärenklau und Gizbonn.de, Bärenklau Riesen- und Hamburg.de, Gdj-2008-herkulesstaude und Spektrum.de, Achaene
Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Ist Riesenbärenklau meldepflichtig?

Nein, es besteht keine Meldepflicht für Riesenbärenklau? Trotzdem bitten die meisten Kommunen in Deutschland und Österreich ihre Bürgerinnen und Bürger um Meldung, wenn sie den Standort einer Herkulesstaude entdeckt haben. Aufgrund der invasiven Ausbreitung dieser ornamentalen Staude häufen sich schmerzhafte Unfälle von Kindern, die mit Riesenbärenklau in Berührung kamen. Erwachsene werden ebenfalls immer häufigen Opfer der aggressiven Giftpflanze mit schwersten Verbrennungen nach einem Hautkontakt mit Blättern, Stängeln oder Blüten. Darum haben sich deutsche und österreichische Kommunen die Bekämpfung von Riesen-Bärenklau im öffentlichen Raum zur Aufgabe gemacht. Entweder steht ein Meldeportal zur Verfügung oder es wird auf der Homepage die Telefonnummer eines kompetenten Ansprechpartners angegeben.

Im Vordergrund stehen blühende Wiesen-Bärenklau neben Nadelgehölzen im Hintergrund sieht man hohe Berge
Wiesen-Bärenklau ist in Naturschutzgebieten weit verbreitet.

Bild von (c) Valerio_D bei Flickr

Wiesen-Bärenklau: Wissenswerte Eigenschaften und Erkennungsmerkmale

Lange Zeit war der Wiesen-Bärenklau in Deutschland und Österreich in Vergessenheit geraten. Grund war die hemmungslose Verwendung von Pestiziden. Seit es immer mehr Naturschutzgebiete bei uns gibt, ist die heimische Staude wieder häufiger anzutreffen. Ein Hinweis auf die Harmlosigkeit von Wiesen-Bärenklau ist seine traditionelle Verwendung als Wildgemüse. Unter anderem sind die jungen Blätter eine wesentliche Zutat der osteuropäischen Suppen-Spezialität Borschtsch. Im folgenden Steckbrief erfahren Sie, an welchen Merkmalen ein Wiesen-Bärenklau zu erkennen ist:

Nahaufnahme einiger Blüten von Wiesen-Bärenklau mit einem Getreidefeld im Hintergrund
Wiesen-Bärenklau ist an der Form seiner Blüten zu erkennen.

Bild von Wikimediaimages auf Pixabay

PflanzenfamilieDoldenblütler (Apiaceae)
GattungBärenklau (Heracleum)
Name der ArtWiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
SynonymeGemeiner Bärenklau
VorkommenEuropa, in Wiesen, an Ufern, in Hochstaudenfluren, in Bergen bis 2500 m üNN
Wuchsartzweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze
Wuchsformaufrecht, ausladend
Wuchshöhe30 cm bis 150 cm
Blätterbehaart, gefiedert, Fiederabschnitte sind fiederspaltig und stumpf gesägt
BesonderheitDen Blattstiel umschließt an der Basis eine häutige Röhre als Knospenschutz (Ochrea), der bei der Bildung der Blätter durchbrochen wird.
Stängelkantig, borstig behaart, hohl,
Blütenweiße, flache Dolden
BlütezeitMai bis Oktober
Besonderheitunangenehmer Geruch
Giftigkeitjunge Pflanzen ungiftig und essbar, ältere Pflanzen schwach giftig, phototoxisch (Wiesen-Dermatitis)
Winterhärtewinterhart
Quellen: Wikipedia.org, Wiesen-Bärenklau und Gizbonn.de, Bärenklau, Wiesen- und Bionity.com, Ochrea

Wahrer Bärenklau ist kein echter Bärenklau

Aus dem Mittelmeerraum ist eine Pflanze in Mitteleuropa eingewandert mit dem Namen Wahrer Bärenklau. Es handelt sich um eine Staude aus der Familie der Akanthusgewächse mit dem botanischen Namen Acanthus mollis. Im deutschen Sprachgebrauch wird die Pflanze auch Weicher Bärenklau genannt. Mit der ebenfalls als Bärenklau bezeichneten Gattung Heracleum aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ist Wahrer Bärenklau nicht verwandt.

In Memoriam Wayne Weber, GB non-native species secretariat, Sabine Lang, Hornbeam Arts bei Flickr. WikimediaImages bei Pixabay. Den Fotografinnen und Fotografen herzlichen Dank!

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