Teufelskrallen (Phyteuma) sind blühende Botschafter der Alpen, die Ihren Garten mit bizarrer Blütenpracht schmücken. Lernen Sie in diesem Steckbrief zwei der schönsten Arten kennen. Ergänzende Anmerkungen und Bilder stellen vertiefende Informationen bereit. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über die Schwarze Teufelskralle und die Kugelige Teufelskralle mit Standort-Tipps für die Kultivierung im Garten.
Das Beitragsbild ist von Hans auf Pixabay
Kurzfassung
Die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) und die Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) gehören zur Teufelskrallen-Gattung mit 26 Arten innerhalb der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Hauptvorkommen ist in den Alpen bis in etwa 2500 m üNN. Bevorzugte Standorte sind kalkarme, trockene bis frische Wiesen, Matten und Wälder in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Teufelskrallen erreichen Wuchshöhen von 20 cm bis 70 cm. Blütezeit ist von Mai bis Juli. Ihre fünfzähligen Kronblätter sind zu aufrechten Röhren verwachsen und sehen wie Krallen aus. Bestäuber sind Schwebfliegen, Hummeln und 20 Wildbienen. Teufelskrallen Blätter sind sommergrün, gestielt, eiförmig bis lanzettlich und überwiegend grundständig. Schwarze und Kugelige Teufelskrallen sind winterhart, ungiftig und anspruchslos. Im Garten eignen sich die Alpenblumen für den Steingarten und Gehölzrand sowie als Topfblume.
Teufelskrallen Steckbrief
Pflanzenfamilie | Glockenblumen- gewächse (Campanulaceae) |
Gattung mit 26 Arten | Teufelskrallen (Phyteuma) |
Namen von 2 Arten | Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum), Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) |
Vorkommen | Alpen bis subalpin |
Standort-Präferenzen | Sonne/Halbschatten, kalkarme Wiesen, lichte Wälder |
Wuchsart | krautige Staude |
Wuchshöhe | 20 cm bis 70 cm |
Blüten | 5-zählig, ähriger Blütenstand |
Blütezeit | Mai bis Juli |
Blütenfarben | blau bis dunkel-schwarz-violettblau |
Blatt | sommergrün, gestielt, eiförmig bis lanzettlich |
Frucht | Kapsel |
Samen | Kaltkeimer, Lichtkeimer |
Winterhärte | winterhart |
Giftigkeit | ungiftig |
Status | geschützt, Vorwarnliste |
Verwendung | Steingarten, Gehölzrand, Topf |
Teufelskrallen Steckbrief Anmerkungen mit Bildern
Vorkommen, Standort-Präferenzen
Ergänzend zu den Standort-Präferenzen des Steckbriefs ist festzuhalten, dass Teufelskrallen vorwiegend einen Platz an der Sonne suchen. Damit sich überhaupt Blüten bilden, sollte der Standort mindestens 4 Stunden täglich in der Sonne liegen (entspricht 30 % relativer Beleuchtung). Schwarze und Kugelige Teufelskrallen sind kalkmeidend, was für Pflanzen im Gebirge eher selten ist. Aus diesen Standort-Vorlieben lassen sich folgende Rückschlüsse ziehen für den optimalen Standort im Garten:
Sonnige bis halbschattige Lage
Humoser, magerer, saurer bis neutraler Gartenboden
Frische bis trockene, gut durchlässige Erde ohne Staunässe
Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Sind Teufelskrallen bienenfreundlich?
Teufelskralle Blüten
Geht Ihnen auch zuerst die Frage durch den Kopf, wie Teufelskrallen ihre Krallen bilden? Das extravagante Blütenbild entsteht, weil die fünf Kronblätter zu Röhren verwachsen sind. Bei Schwarzen Teufelskrallen ist der Blütenstand walzenförmig. Kugelige Teufelskrallen formen einen runden, köpfchenförmigen Blütenstand, aufgrund ihrer entfernten Verwandtschaft mit Astern.
Quelle: Wikipedia, hier Schwarze Teufelskralle Generative Merkmale, Kugelige Teufelskralle Generative Merkmale
Bild von (c) Rolf Theodor Borlinghaus/NABUlnaturgucker geG
Teufelskralle Blüten Ökologie
Weil die engen Blütenröhren nicht sonderlich Bestäuber-freundlich sind, haben Teufelskrallen sich einen 3-Stufen-Plan einfallen lassen.
Die verwachsenen Kronblätter pressen die Staubbeutel mit den Pollen an die Griffelbürste.
Die Griffelbürste mit dem Pollen wächst aus der Blütenröhre, bis sie die Spitze deutlich überragt.
Es öffnen sich die Narbenäste, damit Bestäuber ihren mitgebrachten Pollen daran abstreifen.
Teufelskralle Frucht, Samen
Bestäubte Blüten einer Teufelskralle Alpenblume verwandeln sich in winzig kleine Kapselfrüchte mit zahlreichen, noch winzigeren Samen. Garten-Tipp für die Phyteuma Aussaat: Das Saatgut mit kalkfreiem, feinen Sand vermischen für eine bessere Verteilung. Wahlweise im Herbst direkt ins Beet säen oder den Kältereiz simulieren im Gemüsefach des Kühlschranks. Teufelskrallen Samen nur andrücken, nicht mit Erde bedecken.
Teufelskralle Status
Alle Teufelskrallen sind in Deutschland geschützt durch das Bundesnaturschutz-gesetz (BNatSchG). Außerdem sind die Hauptdarsteller dieses Steckbriefs ein Fall für das Rote-Liste-Zentrum. In der Artensuchmaschine sind folgende Hinweise zu lesen:
Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum): Vorwarnliste
Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare): Gefährdet
Teufelskralle Verwendung
Im sonnigen Steingarten als Beet, Hochbeet oder Alpinum fügen sich Teufelskrallen als Gruppen harmonisch ein in die Pflanzengesellschaft. Die außergewöhnlichen Krallenblüten kommen wunderbar zur Geltung als Unterpflanzung von Gehölzen oder auf dem Grünstreifen vor einer Naturhecke. Die Wildblumenwiese heißt die Bienenweiden Schwarze und Kugelige Teufelskralle herzlich willkommen. Auf dem Balkon setzen sich die Alpenblumen im Topf und Balkonkasten dekorativ in Szene. Ideale Pflanzpartner sind andere kalkfeindliche Alpenpflanzen, wie Bärtige Glockenblume, Geflecktes Knabenkraut, Alpenrose und die Zirbelkiefer.
Fazit
Teufelskrallen begeistern mit unkonventionellen Blütenformen und wunderschönen Blütenfarben. Im Steckbrief ist nachzulesen, dass sich die Alpenblumen mit 20-70 cm Wuchshöhe und bescheidenen Ansprüchen ausgezeichnet für die Kultivierung im Garten eignen. Wenn die Alpenblumen im Frühsommer blühen, ist der einzigartige Blütenzauber verbunden mit dem guten Gefühl, zum Erhalt der bedrohten Schönheiten einen Beitrag zu leisten.
Quellen: Ökologie-Seite, hier Phyteuma nigrum, Phyteuma orbiculare und natura-samen.de, hier Saatgut Schwarze Teufelskralle und Rote-Liste-Zentrum, hier Artensuchmaschine Phyteuma nigrum und Phyteuma orbiculare und Jelitto Staudensamen, hier Halbkugelige Teufelskralle Saatgut und natura-samen.de, hier Schwarze Teufelskralle und Wikipedia, hier Schwarze Teufelskralle Generative Merkmale, Kugelige Teufelskralle Generative Merkmale