Organischer Abfall ist ein wertvoller Rohstoff, der in Kompostanlagen und Biogasanlagen recycelt wird. Auf diese Weise entstehen natürlicher Dünger und nachhaltiges Biogas. Beide Produkte leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Ressourcen unseres Planeten.
In diesem Ratgeber lesen Hobbygärtner aus Deutschland und Österreich die besten Tipps für die richtige Biomüll-Entsorgung.
Kurzfassung
Biomüll ist organischer Abfall aus Küche und Garten. Dazu gehören abgelaufene Lebensmittel, Speisereste, Obstschalen, Gartenabfälle und andere organische Stoffe, die sich zersetzen. In Österreich darf man keine Lebensmittel und Speisereste in der Biotonne entsorgen. Nicht in die Biotonne dürfen anorganische Abfälle, wie Plastik, Glas, Metall und andere Stoffe, die sich nicht zersetzen. Der richtige Biomüll-Kücheneimer fasst 5-10 Liter. Umweltfreundlich wird Biomüll in Papiertüten gesammelt. Im Winter sollte nasser Biomüll vorher antrocknen, damit der Abfall nicht in der Biomüll-Tonne festfriert. Biomüll darf auch in die Restmülltonne.
Biomüll trennen und entsorgen
Trennen Sie Biomüll von Restmüll. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Biomüll recycelt werden kann. Welche Abfälle Sie in die Biotonne werfen können und welche nicht, erfahren Sie im nächsten Abschnitt. Die folgenden Aufstellungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sind aber bemüht um eine möglichst lückenlose Übersicht.
Diese Abfälle sind Biomüll
Gartenabfälle in haushaltsüblichen Mengen (Schnittgut, Laub, Rasenschnitt, Unkraut, Pflanzenreste, Blumen, Moos oder Baumrinde)
Heu, Stroh in kleinen Mengen (beispielsweise Einstreu von Haustierkäfigen, einschließlich der Exkremente, abgeräumter Strohmulch aus dem Erdbeer- oder Kürbisbeet)
Topfpflanzen (ohne Topf, mit Blumenerde)
Schnittblumen
Bioabfall-Sammeltüten/-beutel aus Papier und aus gekennzeichneten zertifizierten biologisch abbaubaren Kunststoffen
Brot- und Backwarenreste
Eierschalen
Fischreste und -gräten (haushaltsübliche Mengen; umwickelt von Küchen- oder Tageszeitungspapier)
Fleisch- und Wurstreste sowie Knochen (haushaltsübliche Mengen; eingewickelt in Küchen- oder Tageszeitungspapier)
Gemüsereste (beispielsweise Kartoffelschalen, Gemüseputzreste und ähnliche Abfälle)
Salatreste
Käsereste, einschließlich Natur-rinde
Kaffee-Filtertüten, Kaffeesatz, Teebeutel
Milchproduktreste
Nussschalen
Obstreste, Obstschalen (auch von Südfrüchten, Zitrusfrüchten)
Speisereste, roh, gekocht, verdorben (haushaltsübliche Mengen; idealerweise eingewickelt in Küchenpapier oder Tageszeitungspapier)
Federn
Haare
Holzwolle, Holzspäne, Sägespäne (nur von unbehandeltem Holz)
Grüner-Daumen-Tipp: HobbygärtnerÜ50 in Österreich aufgepasst! In Ihrer Heimat dürfen Fleisch, Knochen, Speisereste und verdorbene Nahrungsmittel nicht in die Biomüll-Tonne. Diese Abfälle sind Restmüll. Für die Entsorgung von Gartenabfällen in größeren Mengen bis 2 Kubikmeter steht in den meisten Wohngegenden ein Mistplatz zur Verfügung, den Sie in der Regel mit der Schubkarre erreichen können.
Diese Abfälle sind kein Biomüll
Asche
Blumen- und Pflanztöpfe aus Kunststoff (auch zertifiziert oder gekennzeichnet als biologisch abbaubar)
Draht (zum Beispiel Blumenbindedraht)
Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff (auch zertifiziert oder gekennzeichnet als biologisch abbaubar)
Exkremente von Tieren (zum Beispiel Hundekot)
Glas
Geschenkband
Gummiartikel
Holzreste, behandelt (zum Beispiel imprägniert, lackiert, lasiert)
Hygieneartikel (Tampons, Binden und so weiter)
Kaffeekapseln aus Kunststoff (auch zertifiziert biologisch oder als kompostierbar gekennzeichnet)
Aluminium
Kehricht
Keramik, Porzellan
Kerzenreste
Kleintierstreu, das sich nicht zersetzt
Kohlepapier
Lederreste
Medikamente
Möbelholz
Papier, Pappe, Papierhandtücher, Papiertaschentücher, Servietten
Plastiktüten, Trage- und Einkaufstaschen aus Kunststoff (auch zertifiziert oder gekennzeichnet als biologisch abbaubar)
Putzlappen und -tücher
Ruß
schadstoffhaltige Abfälle, Problemabfälle
Spanplattenholz
Staubsaugerbeutel
Tapeten
Teppichböden
Textilien
Verbandmaterial
Verpackungen, zum Beispiel aus Kunststoff (auch zertifiziert als biologisch abbaubar oder gekennzeichnet als kompostierbar gekennzeichnet)
Watte, Wattestäbchen
Windeln
Grüner-Daumen-Tipp: Senioren-Hobbygärtner in Deutschland können die gesetzlichen Vorschriften nachlesen in der Bioabfallverordnung beim Bundes-ministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). In Österreich informieren das Stadtgemeindeamt oder der Magistrat über die örtlichen Bioabfall-Vorschriften.
Biomüll-Kücheneimer – Tipps
Der optimale Kücheneimer für den Biomüll hat ein Fassungsvermögen von 5 bis 10 Litern und einen Klappdeckel mit Bio-Filter. Für eine kontaktlose Entleerung in die Biotonne befindet sich unterseits ein versteckter Griff. Am umweltfreundlichsten sammeln Sie Biomüll im Kücheneimer ohne Tüte oder mit einer Papiertüte. Ungeeignet sind dagegen sogenannte kompostierbare Bio-Plastiktüten. ÖkoTest schreibt hierzu Zitat: „Die Bio-Müllbeutel zerfallen zwar innerhalb von zwölf Wochen zu 90 Prozent in Einzelteile, die kleiner als zwei Millimeter sind. Sie bauen sich aber erst binnen sechs Monaten zu 90 Prozent biologisch ab. Für die meisten Kompostieranlagen dauert das zu lange und die Bio-Plastikmüllbeutel verunreinigen den Kompost oder verringern seine Qualität.“ Den vollständigen ÖKOTEST Artikel vom 12.01.2021 zum Thema Bio-Müllbeutel können Sie hier nachlesen.
Grüner-Daumen-Tipp: Treiben sich in ihrer Gegend Waschbären herum? Dann verhindert ein abschließbarer Deckel für die Biomüll-Tonne, dass die Allesfresser den Inhalt plündern. Gut zu wissen: Die Biotonne der Kommune können Sie ganz einfach mit einem abschließbaren Deckel nachrüsten.
Organischen Abfall vorbereiten für die Biotonne – So geht’s
Ganze Früchte und große Gemüsereste werden am besten zerkleinert entsorgt. Getreideprodukte und abgelaufene Lebensmittel kommen unverpackt in die Biotonne. Ein ganzer Brot-Laib wird kleingeschnitten. Kaffeefilter, Kaffeesatz und Teefilter sollte man vorher antrocknen lassen. Schnittblumen und Pflanzenblätter werden zerpflückt. Vor der Entsorgung im Biomüll werden verdichtete Blumenerde zerbröselt, Äste gehäckselt und Holzwolle auseinandergezogen.
Bild von (c) Gerd Hoffmann auf Flickr
EXKURS
Biomüll kompostieren statt entsorgen
Naturnahe Senioren-Hobbygärtner betrachten organischen Abfall aus Küche und Garten als Grundlage für nährstoffreichen Dünger. Auf dem Komposthaufen verarbeiten Mikroorganismen den Bio-Abfall zu Naturdünger. BalkongärtnerÜ50 legen eine Wurmfarm an und siedeln darin Kompostwürmer an, die gehaltvollen Wurmkompost produzieren.
Biomüll im Winter entsorgen: Darauf sollten Sie achten
Im Winter kann Bioabfall in der Tonne gefrieren. Die Entleerung einer Biotonne mit festgefrorenem Biomüll durch die Müllabfuhr funktioniert dann nicht oder teilweise. Hauptursache für das Problem sind nasse Bioabfälle. Diese Vorkehrungen lösen das Problem:
Feuchte Bioabfälle sollten Sie antrocknen lassen oder in Zeitungspapier einschlagen. So wird die Feuchtigkeit aufgesaugt und der Bioabfall friert nicht so schnell fest.
Stellen Sie Biomüll im Winter zuerst für etwa eine Stunde nach draußen. Erst dann werfen oder schütten Sie den Bioabfall in die Tonne. Bereits angefrorener Abfall friert in der Tonne nicht oder kaum fest.
Am wettergeschützten Standort kann Bioabfall in der Tonne nicht so schnell festfrieren.
Biomüll sollte man im Winter nicht festdrücken. Durch zu starken Druck von oben kann der Abfall in der unteren Tonnenhälfte anfrieren.