Wussten Sie, dass beim Schneiden von Ginster wichtige Unterschiede zu beachten sind? Ja, es stimmt. Gleich zwei Gattungen begeistern uns im Frühling mit leuchtend gelber Blütenpracht. Bei der Schnittführung sind wichtige Unterschiede zu beachten. In dieser Anleitung lesen Sie, wann und wie Sie Ginster richtig schneiden. Auf geht’s!
Das Beitragsbild ist von F. D. Richards – CC BY-SA 2.0

Kurzfassung
Beim Schneiden von Ginster muss unterschieden werden nach der Gattung Ginster (Genista) und einigen Arten der Gattung Geißklee (Cytisus), wie Besenginster. Echter Ginster blüht am diesjährigen Holz und wird nach der Blütezeit geschnitten. Besenginster und andere Cytisus-Arten blühen am vorjährigen Holz und werden im Februar verschnitten. Schneiden von Ginster ist nicht unbedingt erforderlich.

Bild von Nicholas Turland – CC BY-NC-ND 2.0

Muss Ginster geschnitten werden?
Ginster ist mit seiner frühen Blütezeit eine willkommene Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Nach der Winterruhe sind die wertvollen Bestäuber angewiesen auf nahrhaften Nektar und Pollen, um Kraft zu schöpfen für den Aufbau ihrer Völker. Darum gehören Ginster im Naturgarten zur Grundausstattung und dürfen frei wachsen.
Weitere Gründe bewegen naturnahe Hobbygärtner zur Entscheidung, Ginster nicht zu schneiden. Ginster (Genista) und Besenginster (Cytisus scoparius) sind nicht gut schnittverträglich. Entweder wird jedes Jahr geschnitten oder überhaupt nicht. Aus altem Holz treibt ein Ginster nicht mehr aus. Ein alljährlicher Schnitt fördert zwar das Wachstum junger Triebe, mündet indes in einer unnatürlichen Wuchsform. Ungeschnittene Ginster entwickeln einen schönen Habitus mit hohem Nutzwert für Insekten und Vögel. Ohne einen Rückschnitt säen sich die kurzlebigen Frühlingsblüher selber aus und bleiben dem Garten erhalten.

Ginster ist giftig
Bevor Sie sich dem Schneiden von Ginster widmen, ziehen Sie bitte gute Gartenhandschuhe an, wie die bei Amazon hoch bewerteten ACE Garten Eden Handschuhe. Sowohl Genista-Arten, als auch Cytisus-Arten sind giftig. Die Liste toxischer Inhaltsstoffe ist lang. Einige Substanzen können nach einem Verzehr zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.

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Ginster wann schneiden?
Wann Sie einen Ginster schneiden, hängt von seiner Blütezeit ab. Die frühlingsblühenden Cytisus-Arten der Gattung Geißklee blühen am vorjährigen Holz und werden nach der Blütezeit geschnitten. Die sommerblühenden Genista-Arten der Gattung Ginster (Genista) blühen an den diesjährigen Trieben und werden im Frühjahr geschnitten. Um die beiden Ginster-Gattungen zu unterscheiden, gibt die Wuchshöhe einen weiteren Hinweis. Besenginster, Edelginster und andere Cytisus-Arten werden durchschnittlich 200 cm groß. Färberginster, Flügelginster und weitere Genista-Arten erreichen selten eine Wuchshöhe von 100 cm. Folgende Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick zum bester Zeitpunkt für einen Rückschnitt:
Schnittart | Ginster | Blütezeit | Bester Zeitpunkt |
---|---|---|---|
Pflanzschnitt | alle Ginster | – | am Pflanztag |
Erhaltungsschnitt | Besen-, Edelginster (Cytisus) | April-Juni | nach der Blüte |
Erhaltungsschnitt | Ginster (Genista) | Mai-Sept. | im Frühjahr |
Nach einem Termin für den Verjüngungsschnitt werden Sie in dieser Tabelle vergeblich Ausschau halten. Ginster verträgt keinen Schnitt ins alte Holz. Wenn Sie einen alten Ginster schneiden, treibt der Strauch nicht mehr aus. Im Unterschied zu schnittverträglichen Sträuchern, wie Flieder (Syringa) und Glanzmispel (Photinia), befinden sich beim Ginster keine schlafenden Knospen im alten Holz. Aus diesem Grund hat eine Schnittpflege von Ginster nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie am Pflanztag beginnt und alljährlich absolviert wird, damit das Holz jung bleibt.
Für eine bessere Lesbarkeit dieser Anleitung wird auf die wiederholte Auflistung der betreffenden Ginsterarten im Folgenden verzichtet. Echter Ginster umfasst die Schnittführung für alle Genista-Arten, wie Färber-Ginster, Flügel-Ginster, Goldland-Ginster und Sand-Ginster. Besenginster repräsentiert Arten der Gattung Cytisus, wie Elfenbein- und Edel-Ginster sowie daraus hervorgegangene Sorten.


Ginster schneiden – Pflanzschnitt Anleitung
Schneiden von Ginster beginnt am Pflanztag. Der Pflanzschnitt verfolgt das Ziel einer dichten Verzweigung an der Strauchbasis. Perfektes Schnittwerkzeug ist die Fiskars Bypass-Gartenschere, die bei Amazon erhältlich ist. So schneiden Sie einen Ginster nach der Pflanzung richtig:

Wurzelnackte Ware um die Hälfte; Ginster als Topfware um ein Drittel zurückschneiden.











Geknickte und schwache Triebe am Ansatz abschneiden.











Einen wurzelnackten Ginster auf beschädigte Wurzeln untersuchen und diese herausschneiden.


Ginster nach dem Pflanzschnitt düngen, z. B. mit dem Compo Dünger für Bäume und Sträucher (gibt’s bei Amazon).
Der Pflanzschnitt steuert das Wachstum in eine dekorative, halbkugelige Form, wenn Sie die Triebe in unterschiedlichen Tiefen schneiden. Äußere Triebe kürzen Sie um 5 cm mehr ein, als die Triebe im Zentrum des Ginsters.



Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Warum ist der Pflanzschnitt wichtig für einen Ginster?




Ginster schneiden – Anleitung Echter Ginster Erhaltungsschnitt
Echter Ginster blüht an den diesjährigen Trieben. Mehrjähriges Holz wird entfernt, denn es leistet keinen nennenswerten Beitrag zum sommerlichen Blütenfestival. So schneiden Sie Echten Ginster richtig:











Bester Zeitpunkt ist im Februar; möglich ist der Rückschnitt von Anfang Oktober bis Anfang März.











Handschuhe, Schutzbrille (gibt’s bei Amazon) und langärmelige Kleidung anlegen.











Ginster radikal zurückschneiden auf eine Höhe von 10 Zentimetern.


Nach dem Rückschnitt den Blütenstrauch düngen mit Kompost, Hornspänen oder Langzeitdünger.
In der Regel deckt eine einmalige Startdüngung den Nährstoffbedarf für die Saison ab. Einen Ginster im Kübel verwöhnen Sie während der Blütezeit mit einem Flüssigdünger, wie dem Compo Complete Pflanzendünger (gibt’s bei Amazon).


Ginster schneiden vor Beginn der Brutzeit
Wenn im März Amseln, Buchfinken und Zilpzalp die diesjährige Brutzeit eröffnen, müssen alle Schnittarbeiten an Gehölzen beendet sein. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz erstreckt sich die Schonzeit für nistende Vögel vom 1. März bis 30. September, damit auch Dompfaff, Heckenbraunelle und Zaunkönig ihr Brutgeschäft in Ruhe zu Ende bringen können. Radikale Schnittmaßnahmen, wie ein Echter Ginster Erhaltungsschnitt sind erlaubt zwischen 1. Oktober und 28. Februar, sofern sich keine wild lebenden Tiere im Strauch oder Baum aufhalten. Ausnahmsweise gestattet der Gesetzgeber während der Schonfrist leichte Pflegeschnitte, die sich auf den aktuellen Zuwachs beschränken.




Ginster schneiden – Anleitung Besenginster Erhaltungsschnitt
Besenginster blüht an den einjährigen Trieben. Der Strauch legt die Knospen bereits im Vorjahr an. Ein Rückschnitt im Frühjahr würde folglich alle Hoffnungen auf eine üppige Frühlingsblüte zunichte machen. Einen Besenginster können Sie mit einer moderaten Schnittführung vital und blühfreudig halten. Gleichzeitig nimmt der Erhaltungsschnitt eine kontinuierliche Verjüngung vor. Handschuhe und Schutzbrille sind obligatorisch. So schneiden Sie Besenginster richtig:











Bester Zeitpunkt ist im kurz nach dem Ende der Blütezeit.











Ginster auf nistende Vögel untersuchen, um gegebenenfalls an einem späteren Zeitpunkt zu schneiden.











Ab dem 4. Standjahr die 3 ältesten Bodentriebe auslichten im Tausch gegen 3 junge Bodentriebe.











Zu lange Zweige zurückschneiden auf 40 cm bis 50 cm, idealerweise als Ableitungsschnitt.
Besenginster im Beet und Kübel düngen Sie nach dem Erhaltungsschnitt bis Ende Juli. Während die diesjährigen Blüten welken, legt der Ginster die Blütenknospen für das nächste Jahr an. Da kommen zusätzliche Nährstoffe gerade recht.


Bild von Jon Sullivan – CC BY-NC 2.0



Alter, vergreister Ginster – Wie schneiden?
Ein Schnitt ins alte Holz ist am Ginster tabu. Logische Folge ist die Rodung des betagten Ginsters, um an seiner Stelle einen Jungstrauch zu pflanzen. Bevor Sie den ehemals prächtigen Frühlings- oder Sommerblüher aussondern, geben Sie ihm eine letzte Chance. Die folgenden Ideen für den Rettungsplan basieren auf zwei alternativen Voraussetzungen: 1. Es sind keine jungen Bodentriebe vorhanden. 2. Es gedeihen noch einige junge Bodentriebe.


Am alten Ginster sind keine jungen Bodentriebe vorhanden.
Wurden ein Echter Ginster oder Besenginster über viele Jahre nicht geschnitten, sind häufig keine bodenbürtigen Jungtriebe mehr vorhanden. Den alten Ginsterstrauch auf den Stock zu setzen, ist keine Lösung, denn aus altem Holz ist kein Wachstum zu erwarten. Triebstummel trocknen einfach zurück. Unten verkahlte, überalterte Bodentriebe verfügen oftmals in ihrer oberen Hälfte über einen vitalen, grünen Bereich, der auch Blüten bildet.
Hängt der betreffende Ginster lässig über einer Mauer oder einem Holzzaun, hat er durchaus noch einen gewissen Charme. Pflegen Sie die grünen Köpfe, als handle es sich um eine eigene Pflanze und belassen den unteren verkahlten Bereich, wie er ist.


Am alten Ginster sind noch junge Bodentriebe vorhanden
Am optimalen Standort gedeiht ein alter Ginster mit ein paar jungen, unverzweigten Bodentrieben. Dieser Nachwuchs bildet eine perfekte Ausgangsbasis für den Neuaufbau. Zunächst schneiden Sie alle alten, kahlen Bodentriebe am Ansatz oder auf kurze Zapfen ab. Bester Zeitpunkt ist im zeitigen Frühjahr, kurz vor Beginn des Austriebs. Den Nachwuchs-Bodentrieben wird nicht länger der Weg zum Licht versperrt, sodass ein kräftiges Wachstum einsetzt. Düngen Sie den verjüngten Ginster am besten mit dem Compo Heckenturbo Spezialdünger (gibt’s bei Amazon). Fortan schneiden Sie den Ginster jedes Jahr, wie es in den Anleitungen für den Erhaltungsschnitt empfohlen wird.
Quellen: Wikipedia.org, Ginster und Wikipedia.org, Besenginster und Bienennutzgarten.de, Ginster und Baumschule-Horstmann.de, Färberginster und Hansjörg Haas (Autor) Pflanzenschnitt: So einfach geht’s (GU Gartenpraxis) Gebundene Ausgabe – 7. August 2017 (gibt’s bei Amazon)
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