Das leuchtend gelbe Blütenmärchen steht und fällt mit dem richtigen Schneiden von Forsythien. Bleibt die Schnittpflege aus, machen sich die Blüten rar und die Ziersträucher vergreisen innerhalb kurzer Zeit. Dieses Tutorial veranschaulicht mit detaillierten Anleitungen und Hintergrundinformationen, wann und wie Sie die die Forsythie richtig schneiden. Sie lernen die perfekte Schnitt-Technik für den Erhaltungsschnitt und Verjüngungsschnitt. Praxiserprobte Tipps machen Sie vertraut mit einer vitalisierenden Nachbehandlung und bewahren Sie vor häufigen Fehlern. Auf geht’s!
Das Beitragsbild stammt von der State University Oregon – CC BY-SA 2.0

Kurzfassung
Kommen Ihnen inmitten der Schnittarbeiten Zweifel am weiteren Ablauf, rufen Sie sich diese wichtigen Fakten zum richtigen Schneiden von Forsythien ins Gedächtnis:

Forsythie nach der Blütezeit schneiden.

Blütezeit ist zwischen März und Mai vor dem Blattaustrieb.










Bestes Blütenholz: 2-jährige Langtriebe mit 1-jährigen Kurztrieben.










Verwelkte Blütentriebe um ein Drittel zurückschneiden, 2 bis 3 alte Bodentriebe ableiten (empfohlen) oder herunterschneiden.










Eine alte, verkahlte Forsythie auf den Stock setzen ist möglich im Winter, idealerweise verteilt auf 2 Jahre.










Die Schnittverträglichkeit von Forsythien erlaubt die Erziehung zum Hochstamm durch Aufleitung eines Mitteltriebs am Stützstab bis 4 Knospen oberhalb der gewünschten Kronenhöhe, dann die Spitzenknospe abschneiden und die Krone aufbauen.
- Im Herbst/Winter geschnittene Forsythie.
- Paradebeispiel für die perfekte Schnittpflege.
Die Bilder stammen von der State University Oregon – CC BY-SA 2.0


Forsythie wann schneiden?
Eine Forsythie sollte man zeitnah nach der Blüte schneiden. Zu den wichtigsten schnittrelevanten Eigenschaften gehört, dass Goldglöckchen im Vorjahr die Knospen anlegen. Wenn Sie eine Forsythie im Herbst schneiden, fallen ihr die meisten Knospen zum Opfer, sodass die Blütezeit enttäuschend spärlich ausfällt, wie auf dem obigen Bild.


Schneiden von Forsythien nach der Blütezeit geht konform mit dem Bundesnaturschutzgesetz. Darin ist in §39, Absatz 5 nachzulesen, dass Pflegeschnitte während der Schonzeit erlaubt sind. Wenn Sie jedoch die Forsythie auf den Stock setzen möchten, gestattet der Gesetzgeber den radikalen Rückschnitt vom 1. Oktober bis 28. Februar.


Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Warum sollte man die Forsythie schneiden?


Bild von Wendy Cutler – CC BY-SA 2.0


Forsythie schneiden – Anleitung Rückschnitt
Während der ersten 3 bis 4 Jahre nach der Pflanzung bilden Forsythien ein Gerüst mit bis zu 12 stärkeren Bodentrieben, an denen sich die Langtriebe mit üppig blühenden Seitenzweigen entwickeln. Am Ende der dritten Blütezeit beginnt die regelmäßige Schnittpflege. Ab diesem Zeitpunkt büßen die älteren Boden- und Langtriebe erheblich an Vitalität ein und werden blühfaul. Fernerhin behindern vergreisende Gerüsttriebe der ersten Stunde den Austrieb neuer Bodentriebe, die für das Wachstum von frischem Blütenholz unverzichtbar sind. So schneiden Sie die Forsythie richtig:










Verwelkte Blütentriebe um höchstens ein Drittel zurückschneiden.










Die 2 bis 3 ältesten Bodentriebe ableiten auf einen jungen Seitenzweig (empfohlen) oder bodeneben abschneiden.










Schwache, nach innen wachsende und besenartig verästelte Zweige auslichten.










Von eng parallel wachsenden Langtrieben den schwächeren entfernen.


Als Unterstützung bei der Knospenanlage für die nächstjährige Blütezeit düngen Sie die Forsythie bis Ende August mit dem sofort wirksamen, flüssigen Wuxal Universaldünger (gibt’s bei Amazon). Ab Anfang September düngen Sie das Gehölz nicht mehr, damit die Triebe vor dem Winter ausreifen.
Indem Sie in jedem Jahr einige der ältesten, verkahlenden Triebe auslichten, profitiert die Forsythie von einer kontinuierlichen Verjüngung. Dank dieser zukunftsorientierten Schnittpflege werden Sie zu keiner Zeit mit dem Problem konfrontiert, das Goldglöckchen auf den Stock zu setzen. Bestes Schneidwerkzeug ist die Fiskars Bypass-Gartenschere bis Ø 2,2 cm, die bei Amazon günstig erhältlich ist.


Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Was ist ein Ableitungsschnitt?


Grüner-Daumen-Tipp: Mit einem einfachen Trick können Sie an der Forsythie die Äste nach Alter markieren. Das gelingt einfach und kostengünstig mit farbigen Buchringen der Marke Hautoco, die bei Amazon hoch bewertet wird.


Forsythie schneiden Radikalschnitt – Anleitung
Ohne regelmäßiges Schneiden verwandelt sich die Forsythie in ein undurchdringliches, verkahltes und blütenarmes Gestrüpp. Dank seiner guten Schnittverträglichkeit muss das vergreiste Goldglöckchen nicht gerodet werden. Ein Verjüngungsschnitt bringt frischen Wind in die Bildung von jungem Holz und Blütenknospen. Eine etappenweise Verjüngung über 2 bis 3 Jahre ist erfolgversprechender, als wenn Sie die Forsythie in einem Zug auf den Stock setzen. Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter vor Beginn des Austriebs. Als Schneidwerkzeug perfekt geeignet ist die klappbare Zen Japansäge von Hardtwerk, die es bei Amazon günstig zu kaufen gibt. So gehen Sie sachkundig vor:
Erste Etappe: Bodentriebe bis zur Erde herunterschneiden. 4 vielversprechende Bodentriebe stehen lassen und um die Hälfte zurückschneiden. Anschließend düngen mit mit dem Compo Dünger für Bäume und Sträucher (gibt’s bei Amazon).
Ergebnis erste Etappe: An den halbierten Bodentrieben und aus dem Wurzelstock treibt frisches Holz aus.
Zweite Etappe: Im folgenden Winter 4 bis 8 vitale Bodentriebe auf unterschiedliche Höhen zurückschneiden, alle anderen Bodentriebe entfernen und wiederum düngen.
Ergebnis zweite Etappe: Die verjüngte Forsythie bildet ein neues Grundgerüst mit jungem, blühfreudigem Holz.
Bitte achten Sie bei der Auswahl zu entfernender Bodentriebe, ob sie noch frische Seitenverzweigungen tragen oder nicht. Sofern aus einem alten Gerüsttrieb ein Seitenzweig sprießt, schneiden Sie bis zu dieser Stelle zurück im Sinne einer Ableitung. Sollten sich nach der ersten Etappe im Laufe des Sommers aus dem Wurzelstock überhaupt keine neuen Langtriebe bilden, tauschen Sie die alte Forsythie besser aus.


Forsythie zum Hochstamm erziehen – Anleitung
Die Schnittverträglichkeit der Forsythie ermöglicht die Erziehung zum Hochstämmchen. Mit den besten Voraussetzungen ausgestattet ist eine Jungpflanze mit einem stabilem Mitteltrieb. Beste Zeit für den Erziehungsschnitt ist im Frühjahr, bevor der Austrieb beginnt. Folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie eine Forsythie zum Hochstämmchen erziehen:


Vom Mitteltrieb sämtliche Seitenzweige abschneiden. Alle übrigen Bodentriebe am Ansatz abschneiden.


Neben den Mitteltrieb einen Stützstab mit der Länge der geplanten Stammhöhe in die Erde stecken.


Mit GardenGloss Pflanzenclips von Amazon den Mitteltrieb am Stützstab befestigen.


In der Folgezeit den Mitteltrieb am Stützstab aufleiten. Aus dem Wurzelstock austreibende Konkurrenztriebe kurz über der Erde abschneiden.


Das Höhen- und Dickenwachstum des Mitteltriebs unterstützen durch konsequentes Abschneiden aller Seitentriebe.
Befindet sich die Stammspitze drei bis vier Blattpaare oberhalb der erwünschten Kronenhöhe, erfolgt der Schnitt der Triebspitze. Dieser Schnitt leitet am Goldglöckchen die Verzweigung zur Krone ein und sollte wohlüberlegt erfolgen.


Die Erziehung zum Hochstämmchen ist eng verknüpft mit dem Wachstumsgesetz der Spitzenförderung. Solange die Spitzenknospe auf dem Mitteltrieb sitzt, können Sie sich auf ein zügiges Höhenwachstum verlassen. Sobald Sie die Triebspitze abschneiden, fließt der überschüssige Saftdruck in tiefer gelegene Knospen und die Kronenverzweigung beginnt. Kappen Sie die Stammspitze einer Forsythie erst wenn Sie vollkommen sicher sind, dass kein weiteres Wachstum in die Höhe erwünscht ist. Eine nachträgliche Stammverlängerung gelingt nur selten.


Zwerg Forsythie schneiden – Worauf sollte man achten?
Für den kleinen Garten und Kübel bieten Baumschulen Zwerg Forsythien an, die bei einer Wuchshöhe von 100 bis 150 Zentimetern verharren. Charakteristisch für die schwachwüchsigen Ziergehölze sind sehr kurze Triebabschnitte zwischen den einzelnen Knospen; im Fachjargon Internodien genannt. Dieses Wachstum resultiert in einer dichten, blütenreichen Verzweigung. Aus diesem Grund muss man eine Zwerg Forsythie nicht jedes Jahr schneiden. Für die Erhaltung der Blühfreudigkeit empfehle ich, alle 2 bis 3 Jahre die Hälfte aller Zweige um ein Drittel zurückzuschneiden. Das ist eine gute Gelegenheit, alte, blühfaule Äste auszulichten.


Bild von F. D. Richards – CC BY-SA 2.0


Forsythie schneiden – Die 3 häufigsten Schnittfehler
Eine falsch geschnittene Forsythie ist nur ein Schatten ihrer selbst. Das lässt sich verhindern, wenn Ihnen die 3 häufigsten Schnittfehler bekannt sind. Die folgende Übersicht nennt die Versäumnisse beim Namen mit dem jeweiligen Schadbild und gibt Tipps für effektive Gegenmaßnahmen:
Schnittfehler | Schadbild | Gegenmaßnahme |
---|---|---|
Forsythie im Herbst/Winter geschnitten. | Fast vollständiger Ausfall der Blütezeit. | Forsythie kurz nach der Blüte schneiden. |
Forsythie nie ausgelichtet. | Verkahltes, blütenloses Gestrüpp. | Radikalschnitt und Neuaufbau. |
In einem Zug auf den Stock gesetzt. | Totalausfall | Forsythie etappenweise verjüngen. |
Quellen: Wikipedia.org, Forsythie und Baumschule-Horstmann.de, Goldglöckchen und Hansjörg Haas (Autor) Das große GU Praxishandbuch Pflanzenschnitt (erhältlich bei Amazon) und über 30 Jahre Erfahrung als Hobbygärtnerin
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