Weißes Blütenmärchen im April, schwarzblaue Beeren und leuchtende Laubfärbung im Herbst machen die Felsenbirne zu einem Juwel für den heimischen Garten. Kreative Hobbygärtner wissen die Schnittverträglichkeit einer Amelanchier zu schätzen, denn sie ist offen für die unterschiedlichsten Wuchsformen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die Felsenbirne richtig schneiden als Strauch und Baum. Auf geht’s!
Das Beitragsbild ist von Leonora (Ellie) Enking – CC BY-SA 2.0

Kurzfassung
Eine Felsenbirne schneiden Sie alle 1 bis 2 Jahre im Februar. Totholz und vergreiste Bodentriebe lichten Sie aus. Äste mit besenartigen Verzweigungen verschlankt ein Ableitungsschnitt. Durch Aufasten gelingt die Erziehung einer Amelanchier zum Hochstamm oder mehrstämmigen Baum. Ein Verjüngungsschnitt um bis zu drei Viertel ist möglich zwischen Oktober und Februar.

Bild von Johan Wieland – CC BY-ND 2.0

Felsenbirne wann schneiden?
Felsenbirnen sind gut schnittverträglich. Diese Eigenschaft inspiriert fantasievolle Hausgärtner zu mannigfaltigen Erziehungsformen. Wahlweise gedeiht die Amelanchier als Strauch oder Baum im Garten und kann flexibel auf die vorhandenen Platzkapazitäten angepasst werden. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den wichtigsten Schnittarten mit Hinweisen zum besten Zeitpunkt:
Schnittart | Ziel | Bester Zeitpunkt |
---|---|---|
Auslichtungsschnitt Strauch | Ab dem 6. Jahr alle 1-2 Jahre Totholz entfernen, Wachstumskontrolle | Jan.-Febr. |
Erziehungsschnitt zum Baum | Felsenbirne zum kleinen Baum erziehen | Jan.-Febr. |
Verjüngungsschnitt | Vergreiste Felsenbirne revitalisieren | Nov.-Febr. |

Felsenbirne wann schneiden? – Gesetzliche Vorschriften beachten
In Deutschland und Österreich hat der Gesetzgeber das letzte Wort, wann das Schneiden einer Felsenbirne und anderer Gehölze erlaubt ist. Zum Schutz nistender Vögel und anderer wild lebender Tiere schreibt das Bundesnaturschutzgesetz für den Gehölzschnitt eine sommerliche Schonfrist vor. Radikale Rückschnitte, wie Auslichtung von Gerüsttrieben, sind erlaubt in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März. Während der Brutsaison dürfen Pflegeschnitte durchgeführt werden, wenn sie sich auf den diesjährigen Zuwachs beschränken. Vor Beginn der Schnittarbeiten sind die Gehölze sorgfältig auf Wildtiere zu untersuchen, um gegebenenfalls den Schnittzeitpunkt zu verschieben. Diesen Forderungen verleiht der Gesetzgeber Nachdruck mit empfindlichen Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro bei Zuwiderhandlungen. In Österreich unterliegt das Naturschutzgesetz der Hoheit der Bundesländer mit weitgehend korrespondierenden Vorschriften zum Bundesnaturschutzgesetz.

Felsenbirne schneiden – Strauch Auslichtungsschnitt Anleitung
Zu den besonderen Eigenschaften von Felsenbirnen gehört ein sehr langlebiges Blütenholz. Im Gegensatz zu klassischen Frühlingsblühern, wie Ginster (Genista), blüht die Amelanchier auch am alten Holz. Das reduziert die Schnittpflege auf einen Auslichtungsschnitt alle 1 bis 2 Jahre, damit das Obstgehölz lichtdurchflutet gedeiht und bis tief ins Zentrum ein dichtes Blätterkleid trägt. Den Schnittumfang bestimmen Sie selbst. Wahlweise entfernen Sie einzelne Bodentriebe vollständig und/oder Sie verschlanken stark verästelte Zweige. So schneiden Sie einen Felsenbirnen-Strauch richtig:

Bester Zeitpunkt ist im Februar an einem milden, frostfreien Tag, weil dann die schwellenden







Mindestens 2 alte Bodentriebe kurz über der Erde abschneiden, am besten mit einer Säge oder der Zweihand-Astschere, z. B. NatureCut von Gardena (gibt’s bei Amazon).







Verbliebene Gerüsttriebe bei Bedarf zurückschneiden oder verschlanken mittels Ableitungsschnitt.


Nach dem Rückschnitt die Felsenbirne düngen mit dem Azet Bio-Langzeitdünger von Neudorff (gibt’s bei Amazon).
In den ersten 6 bis 10 Jahren erübrigt sich die Auslichtung, weil über diesen Zeitraum ein Bodentrieb blühfreudig bleibt. Die prächtigste Blütenfülle trägt eine Felsenbirne an den zwei-, drei- und vierjährigen Seitenverzweigungen. An älteren Gerüsttrieben ist die Blütenpracht immer noch sehenswert, bis sie sukzessive nachlässt und den ersten Auslichtungsschnitt sinnvoll macht.


Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Was ist ein Ableitungsschnitt an der Felsenbirne?


Bild von Dan Mullen – CC BY-NC-ND 2.0


Felsenbirne schneiden – Anleitung für den Erziehungsschnitt zum Baum
Wer sich in Geduld fasst, den erfreut die Felsenbirne als mehrstämmiger Kleinbaum, ohne vorherige Schnitterziehung. Angesichts einer gemächlichen Wuchsgeschwindigkeit von 20 bis 25 Zentimetern pro Jahr kann sich dieser Prozess über einige Jahre hinziehen. Schneller geht es, wenn Sie einen Jungstrauch zum Hochstamm erziehen. Bester Zeitpunkt für die einzelnen Erziehungsschnitte ist im Februar. Mit dieser Schnittführung gelingt es:







Am Pflanztag wählen Sie den kräftigsten Trieb als zukünftigen Stamm und binden ihn an einen Stützpfahl mit Kokosseil oder den Biostretch Baumbindern in 8-er-Schlaufen (gibt’s beides bei Amazon).







Alle übrigen Bodentriebe entfernen Sie ebenso, wie die Seitenverzweigungen am zukünftigen Stamm.







In den folgenden Jahren leiten Sie den Stamm am Stützpfahl in die gewünschte Höhe. Entfernen Sie regelmäßig die Seitenzweige und aus dem Wurzelstock wachsende Konkurrenztriebe zum Stamm. Wichtig zu kontrollieren ist, dass das Bindematerial nicht in die Rinde schneidet.


Nach dem Rückschnitt düngen Sie die Felsenbirne mit dem Azet Bio-Langzeitdünger von Neudorff (gibt’s bei Amazon).
Die Verzweigung zur Krone leiten Sie ein, wenn sich die Stammspitze mindestens 4 Knospen, bzw. 20 cm bis 40 cm über dem gewünschten Kronenansatz befindet. Unterhalb der Schnittstelle treiben die Leitäste aus, die das Grundgerüst für die Baumkrone bilden. Bitte beachten Sie, dass das Stamm-Wachstum in die Höhe nahezu vollständig beendet ist, sobald die Spitzenknospe nicht mehr vorhanden ist.


Bild von Leonora (Ellie) Enking – CC BY-SA 2.0


Grüner-Daumen-Exkurs: Die Spitzenknospe bei der Baumerziehung nicht zu früh kappen.
Sicherheit beim Erziehungsschnitt erhält der Hobbygärtner durch das Wachstumsgesetz der Spitzenförderung. Warum ist das so? An der Felsenbirne setzt ein zukünftiger Baumstamm sein Wachstum in die Höhe unvermindert fort, solange er über seine Spitzenknospe verfügt. Weil es an dieser Stelle am schnellsten Richtung Sonnenlicht geht, pumpt die Felsenbirne den Großteil ihrer Nährstoffe zur Knospe in der obersten Etage. Tiefer unten angelegte Knospen haben das Nachsehen. Erst wenn Sie die Spitze des Mitteltriebs abschneiden, setzt die Verzweigung zur Krone ein, weil sich der Saftdruck nunmehr gleichmäßiger verteilt. Überlegen Sie daher bitte sorgfältig, wann Sie die oberste Stammknospe abschneiden. Mindestens 4 Knospen, respektive 20 bis 40 Zentimeter, sollten sich zwischen der Spitzenknospe und dem erwünschten Kronenansatz befinden, wenn die Schere zum Einsatz kommt.


Felsenbirne schneiden – Verjüngungsschnitt Anleitung
Ohne einen gelegentlichen Auslichtungsschnitt verwandelt sich die Felsenbirne in ein dichtes, verkahlendes Geflecht aus überalterten, blühfaulen Ästen. Weil sich die stark verdickten Triebe gegenseitig beschatten, sind Blätter, Blüten und Früchte Mangelware im Gehölz. Ein rigoroser Verjüngungsschnitt dreht die Zeit zurück und ebnet den Weg für den Neuaufbau Ihrer Amelanchier. Bester Zeitpunkt ist von Januar bis Februar, möglich ist der Verjüngungsschnitt von Oktober bis Februar. So machen Sie es richtig in 3 Schritten.


Zuerst sämtliches Totholz auslichten.


Von den vorhandenen Bodentrieben zwei bis drei Viertel abschneiden.


Die restlichen Bodentriebe um ein Drittel oder die Hälfte einkürzen durch Ableitung, sofern ein junger Seitenzweig vorhanden ist.
Bei dieser praxiserprobten Schnittführung zur Verjüngung einer Felsenbirne handelt es sich um die Kombination aus Auslichtung und Rückschnitt mittels Ableitung. Der darauffolgende Austrieb bietet eine hervorragende Basis für den Neuaufbau Ihrer Felsenbirne. Ein kraftvoller Dünger unterstützt die verjüngte Felsenbirne. Sehr zu empfehlen ist der flüssige High-Tech Volldünger für blühende Gehölze von Green24, der bei Amazon günstig erhältlich ist.
Quellen: Baumschule-Horstmann.de, Gattung Felsenbirnen und Baumschule-Horstmann.de, Kupfer-Felsenbirne und Bio-Gaertner.de, Felsenbirne und Hansjörg Haas (Autor) Pflanzenschnitt: So einfach geht’s (gibt’s bei Amazon) und über 30 Jahre Erfahrung als Hobbygärtnerin
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