Liebe Grüner-Daumen Freunde! Am 20. März war ich in den Bergen rund um den Zeller See unterwegs. Dabei entstand folgendes Video mit einem Rundblick über den Hundstein bis zum Steinernen Meer und zurück. Achten Sie mal auf die Farbe der Wiesen unterhalb vom Hundstein. Hier wird schon alles grün. Schon bald werden die Almwiesen in Zell am See in voller Blüte stehen. Mit regelmäßigen Videos lade ich Sie ein, mit mir dieses atemberaubende Naturschauspiel zu bewundern.
Was ist das Besondere an Almwiesen?
Almwirtschaft ist eine jahrhundertealte Form der Landnutzung. In Österreich nehmen heutzutage Almbauernhöfe immer noch etwa 3,7% der Gesamtfläche ein. Eine traditionell bewirtschaftete Almwiese gewährleistet für zahlreiche bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben. Huflattich und Enzian, Trollblume, Apollofalter und Alpensalamander finden auf Almwiesen mit Bachläufen, Böschungen und Randstrukturen inmitten der Bergwälder eine Heimat. Artenreiche Almwiesen haben eine höhere Wasserspeicherfähigkeit, beugen Erosion vor und laden Einheimische sowie Touristen zur Erholung ein.
Wie sichern Almwiesen die Artenvielfalt?
Zitat: „Almen sind mitunter das Wertvollste, was es in Österreich bezüglich Biodiversität gibt, weil sie sehr diverse Landschaften darstellen. Almen bestehen aus Wald und offenem Land, das meist extensiv beweidet wird. Das sind sehr gute Grundvoraussetzungen, damit viele zum Teil auch seltene Tier- und Pflanzenarten dort vorkommen können.“ Das sagt Zoologe Jan Christian Habel vom Fachbereich Umwelt & Biodiversität der Universität Salzburg.
Die Formel für lokale Biodiversität ist einfach: Ohne Weidetiere keine Artenvielfalt. Nur wenn beim Almauftrieb im Mai Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde zu den Almwiesen marschieren, bleibt die Vielfalt erhalten. Weidetiere kommen mit unterschiedlichen Geländestrukturen zurecht, sodass sie jeweils andere Flächen pflegen, während sie ihre bevorzugten Gräser und Pflanzen suchen. Auf diese Weise werden je nach Weidetier-Rasse bevorzugte Gräser, Blumen und Kräuter verputzt, wobei als Nebenher-Effekte auch Verbuschungen verhindert und wuchernde Pflanzenarten in Schach gehalten werden.
Weidetier-Rasse | Futterpflanzen |
---|---|
Kühe | junges, frisches Gras |
Pferde | zusätzlich zu saftigen Kräutern auch harte Gräser, wie Rasenschmiele und Borstgras |
Schafe und Ziegen | wandern in höhere Lagen, um mageres, hohes Gras zu futtern. |
Ziegen | verspeisen zusätzlich Heide, Sträucher, Baumtriebe |
Fazit
Die Bilder meines Videos vom 20.03. lassen erahnen, wie viel Ausdauer und Hartnäckigkeit vonnöten sind, damit Almwiesen nicht verbuschen. Der Aufwand lohnt sich zur Erhaltung der lokalen Artenvielfalt, ist freilich kaum noch lohnenswert für die Almbauern. Jeder kann etwas dafür tun, damit in Zukunft Almwiesen blühen und gedeihen als Nahrungsquellen für unzählige Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und Käfer. Es beginnt schon damit, dass beim Einkauf die Naturprodukte der Almbauern im Einkaufswagen landen.